Aktualisiert vor 3 Jahren von

Weniger Lärm

Weniger Abgase

Weniger schwere Unfälle

Lärm und Abgase sind für die Menschen ungesund

Nebst dem immer stärker werdenden Autoverkehr wird Wettingen auch durch Lärm und Feinstaub des Flug- und Bahnverkehrs belastet. Der Lärm durch Flugverkehr soll in ein paar Jahren wegen Anpassungen der Abflugschneisen und des geplanten neuen Lärm- und Abflugregimes sogar noch weiter steigen. Meine Einsprache ist in Bern hängig.

Die Zeit ist endlich gekommen, etwas gegen diese gesundheitlich belastenden Emissionen zu unternehmen.

Unter dem motorisierten Verkehrsaufkommen leiden wir aber nicht nur wegen des Lärms und den Abgasen. Auch die Verkehrssicherheit ist stark betroffen. Viele Fahrradfahrer weichen aus Sicherheitsgründen immer öfters auf die Trottoirs aus. Für die Fussgänger sind das unhaltbare Zustände geworden. Besonders die älteren Menschen fühlen sich auf den Trottoirs nicht mehr sicher.

Ausgangspunkt allen Übels ist der ungebremst wachsende, motorisierte Verkehr

Die Gemeinde kann diesbezüglich vermutlich nur eines unternehmen – den motorisierten Verkehr auf dem Gemeindegebiet einzuschränken oder zu verlangsamen. Auf diese Weise steigt die Verkehrssicherheit und die Lärm- und Abgasemissionen werden reduziert.

Ob man mit dem Auto wegen einer Temporeduktion 2 Minuten länger braucht um durch Wettingen zu fahren, ist wirklich zu vernachlässigen. Für eine bessere Gesundheit der Einwohnerinnen und Einwohner Wettingens sollte uns dieser minimale Zeitverlust nichts ausmachen.

Vorgeschlagene Lösung

Es muss auf allen, auf dem Gemeindegebiet befindlichen Strassen, Tempo 30 eingeführt werden. Dies schliesst auch die Landstrasse, Schartenstrasse, Zentralstrasse, Alberich Zwyssigstrasse etc. ein.

Der Verkehr hat zugenommen und wird ohne Lösungen weiter zunehmen

Ich wohne seit fast 40 Jahren direkt an der Schartenstrasse. Der Verkehr hat in diesen 20 Jahren enorm zugenommen. Bereits ab 6 Uhr, wenn die untere Schartenstrasse auf Badener Gebiet geöffnet wird, geht es mit dem Verkehrslärm los. Von Baden/Ennetbaden/Ehrendingen her kommend, fahren Autos im 10-Sekundentakt vorbei. An Schlafen ist ab 6 Uhr kaum mehr zu denken. Die Anwohner der Schartenstrasse müssen die Fenster geschlossen halten. Auch im Sommer.

Den Tag hindurch nimmt der Verkehr dann leicht ab. Spätestens am Abend gegen 17 Uhr haben gibt es bis weit die Schartenstrasse hinauf Stau. Sollte es auf der A1 Richtung Bern noch zu einem Zwischenfall kommen, ist Wettingen mit Verkehr endgültig zugemüllt. Da nützt auch das hochgelobte Dosiersystem ausserhalb Wettingens nichts mehr.

Die neue Ampelanlage beim Landvogteischloss bringt nicht sehr viel. Im Gegenteil. Die abendlichen Staus hinunter nach Baden haben noch mehr zugenommen.

Soll Wettingen wirklich in Abgasen und Lärm ersticken? Es muss endlich etwas Geschehen!

Untenstehende Grafik verdeutlicht, was Tempo 30 bezüglich Lärmbelastung bewirkt

Den Verkehr wird man kaum mehr wegbringen. Darum kann man nur eines machen: regulieren.

Die Kantone und Gemeinden hatten den Auftrag, gegen den Verkehrslärm Massnahmen zu ergreifen. Bis 2018 hatten sie Zeit.

Lärmkarte

Die Strassenlärmkarte gibt es vom Kanton Aargau leider nur für Kantonsstrassen. Und die sieht für Wettingen nicht besonders gut aus.

Rote Punkte = Alarmwert überschritten, Orange = Immissionsgrenzwert überschritten überschritten, Grün = Immissionsgrenzwert eingehalten

Die Messungen stammen aus dem Jahr 2005. Besser geworden ist es in den letzten 13 Jahren kaum. Das Gegenteil wird der Fall seien.

Auch für die Gemeindestrassen gibt es Karten. Das BAFU hat sie erstellt. Weshalb diese Daten bei der Gemeinde verheimlicht werden? Man kann diese Karte hier angucken.

Wird der Schwellenwert der Weltgesundheitsorganisation WHO von 55 dB(A) am Tag angewandt, so sind in der Schweiz 50% der Bevölkerung (rund 4 Mio. Personen) an ihrem Wohnort durch übermässigen Strassenverkehrslärm gestört.

Göteborg widerlegt alle Studien welche sagen, tempo 30 bringe nichts

Als Vorreiterin für Tempo 30 gilt die Schwedische Stadt Göteborg. Dort wurde schon 1975 Tempo 30 eingeführt. Nach 25 Jahren wurde unten stehende Grafik veröffentlicht. Dabei wird interessanterweise auch festgestellt, dass bei Tempo 30 nicht nur der Lärm, sondern auch der Verkehr deutlich abgenommen hat. Die Leute haben sich an Tempo 30 gewöhnt und bevorzugen nun freiwillig vermehrt Fahrräder, ÖV und Spaziergänge. Temp0 30 führt somit dazu, dass sich die Menschen mehr bewegen und gesünder Leben. Kaum zu glauben, welch positiven Einfluss Tempo 30 haben kann. Unser Gesundheitsminister würde Freude daran haben.

Was Tempo 30 gegen Lärm nutzt

Das Deutsche Bundesumweltamt schreibt dazu:

Für die Forscher steht als Schlussfolgerung fest: «Nach jetziger Erkenntnislage haben die bestehenden Tempo-30-Regelungen an Hauptverkehrsstrassen überwiegend positive Wirkungen.» Sie sprechen sich deswegen dafür aus, Tempo 30 an weiteren Hauptverkehrsstraßen einzuführen.

Die Broschüre der Studie kann hier geladen werden.

Die unten stehende Grafik zeigt die positive Lämreduktion mit Tempo 30 in verschiedenen Städten.

Die Unfallgefahr sinkt dramatisch

Innerhalb von Ortschaften ereignen sich etwa doppelt so viele Unfälle wie ausserhalb. Bei Unfällen mit Kindern ist das Verhältnis innerhalb – ausserhalb sogar 15 : 1. Dabei sind zu hohe Geschwindigkeiten die Hauptursache aller Unfälle mit Personenschäden. Aus diesem Grund erscheint es sinnvoll, die Geschwindigkeit innerhalb von Ortschaften von Tempo 50 auf Tempo 30 zu reduzieren.

Untersuchungen zeigen, dass in Tempo 30-Zonen etwa 40 % weniger Unfälle als in vergleichbaren Tempo 50-Bereichen passieren. Grund dafür sind die kürzeren Brems- und Anhaltewege bei Tempo 30 in Vergleich zu Tempo 50. Wenn ein Pkw mit einer Geschwindigkeit von 50 km/h fährt und ein Kind 15 m vor ihm auf die Fahrbahn läuft, trifft der Pkw das Kind mit einer Aufprallgeschwindigkeit von 47 km/h, wenn der Fahrer eine Vollbremsung macht.

Fährt dieser Pkw in derselben Situation mit 30 km/h, kommt er nach 15 m zum Stehen, und das Kind wird nicht angefahren.

Die Unfallschwere sinkt dramatisch

Die bislang vorliegenden Untersuchungen zeigen, dass nach der Einführung von Tempo 30 die Anzahl der bei Unfällen getöteten und schwer verletzten Personen um 60 -70% zurückgeht. Grund dafür ist die Verringerung der Aufprallwucht bei Unfällen mit geringeren Geschwindigkeiten. So ist die Aufprallenergie bei Tempo 50 etwa 2,8 mal größer als bei Tempo 30. Der Aufprall bei Tempo 50 entspricht einem Fall aus 10 m Höhe, während er bei Tempo 30 einem Fall aus nur 3,6 m Höhe entspricht. Das zeigt auch eine Untersuchung von tödlich verunglückten Fussgängern.

Während bei einer Aufprallgeschwindigkeit von 30 km/h “nur” 30% aller verunglückten Fussgänger getötet werden, sind es bei Tempo 40 schon 50% und bei Tempo 50 bereits 80%. […] Ab einer Geschwindigkeit von 60 km/h gibt es für sie keine Überlebenschance mehr.

Bei Tempo 30 werden die Gefahren besser erkannt

Bei Tempo 50 liegt der Blick ca. 40 m weit weg vor dem Fahrzeug, bei Tempo 30 dagegen nur etwa 15 m. Der Blickwinkel ist breiter, die Situationen rechts und links der Fahrbahn können besser wahrgenommen werden. Je schneller die Fahrgeschwindigkeit ist, desto schlechter können die Autofahrer das Geschehen am Fahrbahnrand (Fussgänger, Radfahrer) wahrnehmen und darauf reagieren. Auch die Anzahl der wahrgenommenen Verkehrsschilder nimmt bei

Tempo 30 ist besser für Kinder

In Tempo 30-Strassen verringern die Autofahrer wesentlich häufiger ihre Geschwindigkeit, wenn sie Kinder am Gehweg sehen als auf Tempo 50-Strassen[…]. Grund dafür ist die bessere Wahrnehmung der Kinder am Fahrbahnrand bei einer geringeren Fahrgeschwindigkeit[…]. Demgegenüber fahren die Autofahrer auf Hauptstrassen mit Tempo 50 zügig an den Kindern vorbei, ohne sie zu beachten und ohne auf ihre Anwesenheit am Fahrbahnrand mit einer Geschwindigkeitsreduktion zu reagieren.

Tempo 30 bringt mehr Sicherheit für alle nichtmotorisierten Verkehrsarten

Die durch Tempo 30 erreichte Unfallrisikominderung ist am stärksten bei den nichtmotorisierten Verkehrsarten. Fussgänger, Radfahrer, ältere Menschen, Behinderte und insbesondere Kinder werden durch Tempo 30 besser geschützt. Die Reduktion der Unfallzahlen zeigt in diesem Bereich die höchsten Werte (ca. 60 % – 70 %).

Tempo 30 reduziert das motorisierte Verkehrsaufkommen

Wenn die nichtmotorisierten Verkehrsarten sicherer sind, gehen mehr Leute (und ganz besonders Kinder) zu Fuss oder fahren mit dem Fahrrad durch die Stadt. Auch der öffentliche Verkehr wird dann häufiger genutzt, denn an den Haltestellen ist die Sicherheit beim Ein- und Aussteigen grösser.

Tempo 30 führt zu menschenfreundlichen Städten und Dörfern

Tempo 30 bedeutet weniger Lärm, weniger Abgase und mehr Wohnumfeldqualität. Untersuchungen belegen die niedrigeren Schadstoffwerte bei Tempo 30. Kohlenmonoxid, Stickoxide und Kohlenwasserstoffemissionen werden geringer. Der Lärmpegel sinkt beträchtlich. Tempo 30 ist ein Beitrag zum Schutz unserer Gesundheit und unserer Umwelt und verbessert die Wohnqualität unserer Städte und Gemeinden […].

Tempo 30 erhöht die Fahrzeit nur unwesentlich

Mit Tempo 30 wird die Fahrzeit nur um wenige Sekunden länger. Auf einer Strecke von 500 m innerhalb einer Tempo 30-Zone liegt der Zeitverlust bei maximal 5-10 Sekunden im Vergleich zu Tempo 50. Wenn man bedenkt, dass die meisten Autofahrten innerhalb von Ortschaften unter einer Länge von 5 km liegen, kann die maximale Verzögerung höchstens bei 2 Minuten liegen. Können Tote und Verletzte der Preis für diese zwei Minuten Zeitgewinn sein?

Tempo 30 muss mit psychologischer Unterstützung eingeführt und durchgesetzt werden

Die Vorteile von Tempo 30 müssen von den Bürgern erkannt und akzeptiert werden. Deshalb ist eine behutsame Einführung und Durchsetzung der Massnahme mit psychologischer Begleitung erforderlich. In Wettingen wurde mit der Einführung bei den Quartieren gut gestartet. Doch nun darf nicht länger abgewartet werden. tempo 30 muss auf alle Strassen ausgeweitet werden.

Der Bund schreibt:

Die tiefere Geschwindigkeit führt zu ruhigerem Fahrverhalten, reduziert Abgas- und Lärmemissionen und vermindert den Durchgangsverkehr. Die Anzahl und Schwere von Unfällen nimmt ab, die Wege für Schulkinder sind weniger gefährlich und die langsameren Verkehrsteilnehmenden fühlen sich sicherer. Und trotzdem verlieren die Fahrzeuglenkenden kaum Zeit.

Also…warum noch lange abwarten. Die Fakten widersprechen jeglichen Ausflüchten, warum Tempo 50 besser ist. Jetzt muss etwas gehen. Tempo 30 auf allen Wettinger Strassen.

Informationsmaterial: