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Das Leben ist zu kurz, um schnell sein zu müssen.

Da wünschen sich einige Leute, dass die Züge der SBB 300 KMH fahren sollten – so wie es im Ausland gang und gäbe sei. Nun ja, im Ausland ist es nicht gang und gäbe. Einfach nur dort, wo es von der Topographie her funktioniert. Und da wir unser Land kennen wissen wir ja – hier wird es kaum funktionieren. Zu Kleinräumig. Zu stark verbaut.

Und so habe ich mir spontan wieder ein Zitat ausgedacht:

Das Leben ist zu kurz, um schnell sein zu müssen. (Zitat: Markus Krebs)

Die eigene Erkenntnis

Mit diesem Zitat können sich wohl viele anfreunden. Doch wenn die Menschen auf ihr Leben schauen, werden viele feststellen, dass dieses Zitat nicht auf sie selbst zutrifft. Man muss nur das «gjufel» da draussen anschauen. Ich gebe euch mal folgenden Tipp: setzt euch mal 30 Minuten in die Bahnhofshalle des Zürcher HB. Mitten hinein. Und macht nur eines: beobachten. Ich wette, ihr werdet Angst bekommen. Ja, genau so sieht das durchschnittliche Leben aus. Nicht nur in der Bahnhofshalle. Nein, fast immer. Egal wo.

Tagesablauf

Morgens aufstehen – das erste gjufel. Wer nimmt sich noch die Zeit, gemütlich zu frühstücken? Dann die Reise zum Arbeitsplatz. Egal ob mit Auto oder ÖV – um einen herum alles nur stressig. Wer nicht gerade als Postangestellter in einer 200-Seelen-Gemeinde arbeitet, wird vermutlich auch während der Arbeitszeit von der einen Ecke zur anderen Ecke gescheucht. Kein Wunder hat man abends das Bedürfnis, so schnell wie möglich nach Hause zu kommen. Doch dort geht es weiter. Einige hetzen in das Fitnessstudio, andere müssen in die Musikprobe und wieder andere sollten zu Hause den Haushalt machen, kochen oder noch schnell einkaufen gehen. Und wenn man dann endlich völlig erschöpft vor dem TV sitzt, schläft man bereits vor dem Filmstart ein, weil man einfach zu müde ist. Und bei all diesem Stress sollen wir auch noch mit 300 KMH durch die Schweiz rasen?

Falsche Erkenntnis

Hat man dann endlich Ferien – was machen so viele Schweizer*innen? Sie «jufeln» in den Flieger, jeten durch die Welt, als ob es kein Morgen mehr geben würde. Mit dem Ergebnis, dass sie nach den Ferien noch müder als zu beginn der Ferien sind. Und wenn man dann irgendwann den Löffel abgeben muss (=tot sein) wird sich niemand mehr daran erinnern, dass wir 100 Länder bereist haben, Autos mit 500 PS gefahren sind und mit dem Zug mit 300 Stundenkilometer durch die Schweiz gerast sind. Es interessiert schlichtweg niemanden, dass wir immer «gjuflet» haben weil wir dachten, so vieles machen zu müssen – weil das Leben halt endlich ist. So viel reinpacken wie nur möglich. Doch auch wir, die Toten, werden spätestens dann aus unserem Irrtum aufwachen, wenn Petrus an der Himmelspforte ganz andere Fragen stellt, als…«wie viele Länder hast du in deinem Leben bereist»…

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